Was für den Kauf von gebrauchten Autos grundsätzlich gilt, gilt (leider) in besonderem Maße für „zertifizierte Gebrauchtwagen“, die Tesla unter

https://www.tesla.com/de_DE/inventory/used/ms?arrangeby=plh&zip=83026&range=0

verkauft.

 

Tesla verkauft hier aktuell etwa mehrere Model S deutlich günstiger als vergleichbare Neuwagen (siehe unseren nachfolgenden Screenshot vom 27.05.2025):

 

Aber genauso wie beim „normalen“ Gebrauchtwagenkauf kann auch hier der Teufel im Detail stecken. Denn manche der Fahrzeuge kommen uns bekannt vor und vor allem die Zustandsbeschreibungen der Fahrzeuge werfen mehr Fragen auf als sie beantworten: was genau meint Tesla eigentlich mit

„Reparierter, zertifizierter Gebrauchtwagen“?

Was musste repariert werden? Hatte das Fahrzeug einen Unfallsschaden? Oder wies es bereits bei Auslieferung Mängel auf, die repariert werden mussten – etwa typische Lackschäden, die bei Tesla leider kein Einzelfall sind? Welche Reparaturmaßnahmen hat Tesla hier ergriffen? Musste das Fahrzeug – im Falle von Lackschäden – vollständig oder nur teilweise nachlackiert werden?

 

Beim „normalen“ Gebrauchtwagenkauf könnte man all diese Fragen dem Händler stellen und sich Belege für die einzelnen Reparaturmaßnahmen geben lassen.

 

Bei zertifizierten Gebrauchtwagen von Tesla dagegen kann man nur die einzelnen Angebote „anklicken“ und versuchen, zwischen den Zeilen der Einzelangaben zu lesen.

 

Zum Model S Plaid aus 2023 mit 26.410km, das Tesla für € 82.100,00 unter https://www.tesla.com/de_DE/ms/order/5YJSA7E6XPF502442?postal=83026&coord=47.8388,12.1032&region=BY&titleStatus=used&redirect=no#overview) verkauft, macht Tesla zum Zustand lediglich diese Angaben:

 

 

Auch beim Klicken auf „Zuvor repariert“ werden die Angaben nicht konkreter:

 

 

Was genau das bedeuten soll, bleibt völlig unklar: handelt es sich nun um einen Unfallwagen oder nicht? Gleiches gilt für die Angabe, dass das Fahrzeug keine Anzeichen von „strukturellen Reparaturen“ aufweise. Bei welchen Mängeln solche strukturellen Reparaturen erforderlich sind, erklärt Tesla in keiner Weise. Was gilt hier etwa, wenn das Fahrzeug undicht ist und Wasser eindringt? Oder wenn das Fahrwerk schief ist? Oder ist die Grenze von strukturellen Reparaturen erst erreicht, wenn die Hochvoltbatterie ersetzt werden musste?

Wir vermuten, dass man die Angaben zu den Fahrzeugen bewusst vage halten will, um möglichst keine Haftung für etwaige Mängel zu übernehmen.

Umso mehr freut uns natürlich die Zusicherung der Höchstgeschwindigkeit von 322km/h. Üblicherweise wird die Höchstgeschwindigkeit von 322km/h des Model S ja lediglich mit dem typischen Sternchenzusatz auf das kostenpflichtige Hardwareupgrade verwiesen. Bei dem hier angebotenen Fahrzeug verzichtet Tesla auf diesen typischen Sternchenzusatz. Erst beim „Klicken“ auf die Höchstgeschwindigkeit, ploppt der typische Zusatz auf. Ob diese Einschränkung einer rechtlichen Überprüfung standhält, bleibt abzuwarten.